Mitteilung 8

Mit der Feststellung, Kunst sei keine ohne deren Benennung als solche, kreisten die sieben Ausstellungen im ersten Galeriejahr (2001-2002) um die linguistisch-sprachlichen Zeichen und ihren unmittelbaren Einsatz in der künstlerischen Produktion. Im zweiten Jahr (2002-2003) wird ein weiteres Element der Kunstproduktion, ihre Vermittlung, ins Zentrum gerückt, um den Standort der Kunstgalerie festzulegen. Macht die Standortbestimmung einer künstlerischen Arbeit ihre Auszeichnung ggf. als Kunst erst möglich, so soll auch die Galerie, die einen sinnstiftenden Beitrag zur Kunst leistet, dieses Kriterium erfüllen.

Der geografisch-haptische Standort der Galerie ist in der Regel ein Raum, sichtbar, und er zeigt; ein privater Raum, der auch eine höchst persönliche Sichtweise des Künstlers oder der Künstlerin in die Öffentlichkeit zu tragen vermag. In dem konkreten Fall ist der Raum sichtbar von der Öffentlichkeit der Straße aus, in seinem vollen Umfang, tags- und nachtsüber. Die Eigenartigkeit des Raumes - drei Wände ohne Unterbrechung öffnen sich durch das Schaufenster, ein Raum „ohne Hintertür“ (G. Kunz, PLUSZ, 23.08.2001) - gliedert ihn brückenlos in die Straßenzeile ein und entzieht ihm so seine eigene Privatsphäre, optisch.
Die Galerie als Schau-Fenster, das zum auf das Sehen gerichteten Betrachten verleitet, betont diese ihre Eigenschaft mit einer Ausstellung der Farbmalerei von Peter Christmann (geb. 1950 in Saarbrücken), die das Licht thematisiert. Denn „Farbe als Element darstellen, heißt letztendlich Licht malen“ (Christmann). Farblich ist das Jahresprogramm vorbestimmt durch den ochsenblutroten Rahmen der gründerzeitlichen Holzvertäfelung des Galerieschaufensters. Im Rahmen des Rot sind sechs Ausstellungen geplant. Die Auftaktausstellung zeigt großformatige Leinwände von Christmann, der seit 1983 die Farbe Rot malt: „Quasimonochrom. Oder mein Pinsel schreibt Rot“, wie er sagt.

Niteen Gupte, Dresden, 17.06.2002

Im Rahmen des Rot:

Peter Christmann: o. T.
13.07.2002-07.09.2002
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